Die materielle Absicherung alter Menschen zu gewährieisten, ist eines der zentralen sozialpolitischen Ziele, gerade bei einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung. Inwieweit sind alte und sehr alte Menschen von Armut betroffen? Ermöglicht das Alterssicherungssystem den Alten die Aufrechterhaltung eines ausreichenden Lebensstandards? Im theoretischen Teil der Studie werden Armuts- und Einkommenskonzepte diskutiert. Die empirische Untersuchung basiert auf einer Stichprobe von über 70-jährigen Personen in West-Berlin, die im Rahmen der Berliner Altersstudie gewonnen wurde. Erstens wird gezeigt, daB alte Menschen in Berlin insgesamt nur in geringem Maß von Armut betroffen sind. Zweitens wird jedoch belegt, dass die finanzielle Lage der über 70-Jährigen sehr unterschiedlich ist. So sind insbesondere uber 85-jährige Frauen und Heimbewohner von einem beträchtlichen Armutsrisiko betroffen. Die Ergebnisse einer Regressionsanalyse auf die Wohlfahrtslage alter Menschen verdeutlichen, daB die Verwitwung nicht mit einer Verschlechterung der Einkommenslage einhergeht. Vielmehr verfügen die Verwitweten beider Geschlechter über höhere finanzielle Ressourcen als die Verheirateten. Merkmale des Erwerbsverlaufs erweisen sich als zentrale Prädiktoren der materiellen Lage im Alter. Unterschiede in den Wohlfahrtspositionen alter und sehr alter Frauen werden plausibel, wenn man berücksichtigt, dass Erwerbsverläufe kohortenspezifisch verlaufen sind.